3. Thomas Mann
Festival in Bad Tölz
vom 01.Juni bis 07. Juni 2025
"EXIL"
Festvortrag
Sonntag, 01. JunI
um 16 Uhr im Stadtmuseum
Thomas Mann 1949. Rückkehr in ein geteiltes Deutschland
Prof. Dr. Friedhelm Marx
Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft – Universität Bamberg
Vizepräsident der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft
Anlässlich der Feiern zu Goethes 200. Geburtstag kehrte Thomas Mann 1949 erstmals nach 16jährigem Exil nach Deutschland zurück. Er sprach dort aber nicht nur in Frankfurt am Main, sondern hielt auch in Weimar eine Rede, was im Westen auf große Verstimmung stieß.
In der neuen Graphic Novel Thomas Mann 1949. Rückkehr in ein geteiltes Deutschland von Magdalena Adomeit, Friedhelm Marx und Julian Voloy (München: Knesebeck Verlag 2025) wird diese brisante Reise anschaulich gemacht.
Mit Friedhelm Marx wird einer der renommiertesten Thomas-Mann-Experten im Eröffnungsvortrag des Festivals nicht nur diese abenteuerliche Unternehmung Thomas Manns analysieren, sondern auch deren Vermittlung im Genre der Graphic Novel vorstellen.
Friedhelm Marx ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bamberg und Vizepräsident der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft. Zu seinen Veröffentlichungen gehören u.a. die Herausgabe des Thomas-Mann-Handbuchs oder der Essays Thomas Manns aus der späten Weimarer Republik im Rahmen der Großen Kommentierten Frankfurter Ausgabe.
Eintritt: 5,- € pro Person
Im Anschluss:
Eröffnung der Ausstellung: „Architekten im Exil“
Fotografie: Jean Molitor
Kuration / wiss. Begleitung: Dr. Kaija Voss
Spuren der architektonischen Moderne zeigen sich überall auf der Welt. Architekten sind oft flexibel in der Wahl ihres Wohnortes, wohl auch, weil Architektur, ebenso wie Fotografie, global verständlich ist. In der Ausstellung „Architekten im Exil“ konzentriert sich die Bildsprache auf verbindende Elemente der Moderne sowie auf lokale und regionale Variationen. Für Bad Tölz besonders interessant ist die Verbindung zwischen
internationaler architektonischer Spurensuche und dem Thema Exil im Zusammenhang mit Thomas Mann. Von 1909 bis 1917 bewohnte er sein Sommerhaus in Bad Tölz, einen Bau im Heimatschutzstil mit Jugendstilakzenten. 1938 übersiedelte
er in die USA, nach Los Angeles. Der Schriftsteller lebte hier von 1942-52 im Exil und in einer modernen Villa. Der jüdische Architekt Julius Ralph Davidson entwarf das Haus im International Style.
Jean Molitor, Berlin / Fotograf:
Absolvent Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Reportagen für Printmedien und Fernsehen, Dokumentarfilme, Buchpublikationen, Street photography, eigene künstlerische Arbeiten, 2009 Beginn des Projektes bau1haus in Burundi.
www.jean.molitor.photography.de
Dr. Kaija Voss, Geretsried / Architekturhistorikerin:
Architekturstudium Bauhaus-Universität Weimar, Promotion Universität Hannover, Autorin und Dozentin, Leiterin des Stadtteilzentrums Grünwald der Münchner Volkshochschule, seit 2016 wissenschaftliche Beraterin beim Projekt bau1haus.
www.architektur-sehenlernen.de
Streichquartett
Konzert
Montag, 02. JunI
um 19:30 Uhr im Kurhaus
Felix Mendelssohn-Bartholdy: Streichquartett Nr. 1, op. 12
Erich Wolfgang Korngold: Streichquartett Nr. 2, op. 16
Franz Schubert: Streichquartett Nr. 14, D 810 „Der Tod und das Mädchen“
Abeo Quartett (Newark/Delaware, USA)
Ein Thomas-Mann-Festival ohne Musik ist eine Unmöglichkeit. In diesem Jahr steht die Gattung Streichquartett im Mittelpunkt, über die der von Thomas Mann so verehrte Goethe sagte: „Man hört vier vernünftige Leute sich untereinander unterhalten, glaubt ihren Discursen etwas abzugewinnen und die Eigentümlichkeiten der Instrumente kennenzulernen...“
Im Zentrum des Programms steht das 2. Streichquartett von Erich Wolfgang Korngold, der während der NS-Diktatur in Hollywood als Filmkomponist arbeitete und dort auch in persönlichem Kontakt zu Thomas Mann stand. Felix Mendelssohn-Bartholdys Musik wurde von den Nationalsozialisten wegen der jüdischen Herkunft des Komponisten in Deutschland verboten – quasi eine Verbannung post mortem.
Die Kompositionen Franz Schuberts standen Thomas Mann sehr nahe. Im großen Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“ ist die gefährliche „Sympathie mit dem Tode“, die der Zauberberg-Erzähler Schuberts „Lindenbaum“ attestiert, wohl noch intensiver zu erspüren als im Kunstlied.
Das amerikanische Abeo Quartett wurde 2018 an der renommierten Juillard School gegründet. Neben weiteren Erfolgen bei einer ganzen Reihe von Wettbewerben gewann es 2023 den 3. Preis beim 1. Internationalen Streichquartett-Wettbewerb in Bad Tölz. Mittlerweile hat sich das Abeo Quartett mit seinem mitreißenden Musizieren einen internationalen Ruf erworben.
Tickets erhalten Sie bei uns in der Tourist-Info am Max-Höfler-Platz 1 sowie über München Ticket.
Preise: Kat 1: 39,- € / Kat 2: 34,- €
Exkursion nach
München
Dienstag, 03. Juni
von 13:30 bis 18:30 Uhr
Nachbarschaften – Thomas Mann im Münchner Herzogpark. Ein literarischer Spaziergang zu den Häusern von Bruno Frank, Contanze Hallgarten, Alfred Neumann und Bruno Walter
Dr. Dirk Heißerer
Vorsitzender des Thomas-Mann-Forum München e.V.
Im Münchner Herzogpark (bis 1917 auch in Bad Tölz) schrieb Thomas Mann zwischen 1910 und 1933 Novellen und Idyllen wie ‚Der Tod in Venedig‘ und ‚Herr und Hund‘, die umstrittenen ‚Betrachtungen eines Unpolitischen‘, den damit in Verbindung stehenden Roman ‚Der Zauberberg‘, die beiden ersten ‚Joseph‘-Romane und Vorträge zu Sigmund Freud und Richard Wagner. Um die Dichterresidenz Thomas Manns an der Poschingerstraße 1 (heute Neubau) entwickelte sich bald eine literarisch-musikalische Nachbarschaft, die teilweise bis ins amerikanische Exil beibehalten wurde. Dazu gehörten die beiden ‚Brunonen‘, der Dirigent Bruno Walter und der Schriftsteller Bruno Frank sowie der Romancier Alfred Neumann. Freunde der Kinder Erika und Klaus Mann waren die Töchter Bruno Walters ebenso wie die Söhne der Pazifistin Constanze Hallgarten. Zum ‚Kleinen Weimar‘ im Herzogpark zählten weiter das Schauspielerehepaar Gustl Waldau und Hertha von Hagen, der Historiker Erich Marcks, der Zoologe und Parapsychologe Karl Gruber und der Germanist Berthold Litzmann.
Dr. Dirk Heißerer ist Literaturwissenschaftler und Literarischer Spaziergänger in München. Zu seinen Publikationen gehören Standardwerke wie ‚Wo die Geister wandern. Literarische Spaziergänge in Schwabing‘ und ‚Im Zaubergarten. Thomas Mann in Bayern‘. Er gibt die Thomas-Mann-Schriftenreihe (Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg) mit dem thematischen Schwerpunkt auf ‚Thomas Mann in München‘ heraus (derzeit 21 Bände).
Abfahrt in Bad Tölz Vichyplatz um 13:30 Uhr
Treffpunkt in München: Kufsteiner Platz, Diana-Brunnen, 15 Uhr
Dauer der Führung: ca. 2 Stunden
Preis: 29,- € pro Person
Vortrag
Mittwoch, 04. Juni
um 19:30 Uhr im Stadtmuseum
„Mein Heimweh nach dem alten Zustande ist übrigens gering.“ Thomas Mann und die Seinen im südfranzösischen Exil
Dr. Magali Nieradka-Steiner
Universität Heidelberg
Der Aufstieg des Nationalsozialismus und die „Machtergreifung“ Hitlers zwangen die namhaftesten deutschsprachigen Philosophen, Schriftsteller, Journalisten und Maler zur Flucht aus ihrer Heimat. In Sanary-sur-Mer, an der französischen Küste zwischen Marseille und Toulon, genossen Thomas Mann und die Seinen neben vielen anderen prominenten Vertretern der Weimarer Republik noch einen Atemzug lang das Gefühl von Freiheit. Doch nach Kriegsbeginn wurde auch aus der „Hauptstadt der deutschen Literatur“ eine Mausefalle und wer nicht rechtzeitig weiterfloh, wurde interniert, deportiert und ermordet.
Dr. Magali Nieradka-Steiner ist akademische Mitarbeiterin für Französisch an der Universität Heidelberg und Lehrbeauftragte für Literaturwissenschaft an der Universität Mannheim. Zuvor war die Deutsch-Französin Lektorin des DAAD für Germanistik und Deutsch als Fremdsprache an der Universität Nizza (Frankreich). Sie beschäftigt sich vor allem mit deutsch-französischen Themen und Exilforschung. Zu ihren Monographien zählen mehrere Bücher über das Exil in Sanary-sur-Mer und ein Reiseführer zur Côte d'Azur.
Kostenfreier Eintritt.
Streichquartett
Konzert
Donnerstag, 05. Juni
um 19:30 Uhr im Kurhaus
Erwin Schulhoff: Fünf Stücke für Streichquartett
Alexander Zemlinsky, Streichquartett Nr. 3, op. 19
Antonin Dvořák: Streichquartett Nr. 12, op. 96 „Amerikanisches“
Zemlinsky Quartet (Prag)
Der Prager Komponist Erwin Schulhoff fiel wegen seiner jüdischen Abstammung dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer und starb 1942 in einem Konzentrationslager. Sein zentrales Kammermusikwerk, die Fünf Stücke für Streichquartett, eröffnen das zweite Konzert des Thomas-Mann-Festivals.
Alexander Zemlinsky, schon zu Lebzeiten ein international höchst anerkannter Komponist und Dirigent, verließ nach dem „Anschluss“ im Jahr 1938 seine Heimat Österreich in Richtung USA. Durch gesundheitliche Probleme stark geschwächt, konnte Zemlinsky in den USA nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen und starb 1942.
Eine ganz andere Geschichte erzählt das letzte Werk des Abends, das berühmte „Amerikanische“ Streichquartett von Dvořák: Der böhmische Komponist reiste 1892 in die USA, um den gut dotierten Posten des Direktors des National Conservatory of Music in New York anzunehmen. In den USA entstanden einige seiner populärsten Werke, so auch dieses Streichquartett, in dem sich deutliche Einflüsse der Musik seines Gastlandes erkennen lassen – ein wunderbares Beispiel für die segensreiche Wirkung eines friedlichen, freundschaftlichen kulturellen Austausches zwischen Ländern und Kulturen.
Das 1994 gegründete Zemlinsky Quartett aus Prag steht in der großen Tradition der tschechischen Quartettschule. Es gehört heute international zu den bedeutendsten Streichquartetten, gibt Konzerte in aller Welt und hat schon eine große Anzahl an CDs veröffentlicht, beispielsweise eine preisgekrönte Aufnahme früher Quartette von Antonin Dvořák
Tickets erhalten Sie bei uns in der Tourist-Info am Max-Höfler-Platz 1 sowie über München Ticket.
Preise: Kat 1: 39,- € / Kat 2: 34,- €
Lesung
Samstag, 07. Juni
um 19:30 Uhr im Stadtmuseum
Aus dem Briefwechsel zwischen Thomas Mann und Stefan Zweig
Stefan Hunstein und August Zirner
Dass zwei der bedeutendsten und populärsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, Thomas Mann und Stefan Zweig, einen sich über Jahrzehnte hinziehenden Briefwechsel unterhielten, hat in der Forschung erst überraschend spät Aufmerksamkeit gefunden. Der Bestand an Briefen ist zwar nicht sehr umfangreich, hat aber großen Wert als Dokument der Zeitgeschichte gerade für die Zeit des Exils, in das auch Stefan Zweig nach dem Anschluss Österreichs gehen musste und an dem er letztlich zerbrach; 1942 wählte er in Brasilien den Freitod. Für Thomas Mann sollte das „Herzasthma des Exils“ glücklicherweise keinen tödlichen Verlauf nehmen.
Stefan Hunstein, Schauspieler, Fotograf, bildender Künstler, war an den Münchner Kammerspielen und dem Bayerischen Staatsschauspiel engagiert, spielte bei den Salzburger Festspielen, der Ruhrtriennale und am Deutschen Theater Berlin. Er ist Ensemble-Mitglied des Schauspielhauses Bochum und an der Bayerischen Akademie der Schönen Künste Direktor der Abteilung für Darstellende Kunst.
August Zirner, dessen Eltern in die USA emigriert waren, hat an den renommiertesten deutschen Bühnen gespielt und auch an einer ganzen Fülle von Kino- und Fernsehfilmen mitgewirkt, zuletzt beispielsweise als Hauptdarsteller in dem Hans-Steinbichler-Film „Ein ganzes Leben“. August Zirner ist auch ein hervorragender Flötist – seine Performance des Jethro-Tull-Klassikers Locomotive Breath im Bayerischen Fernsehen bei Hannes Ringlstetter genießt Kultstatus.
Tickets erhalten Sie bei uns in der Tourist-Info am Max-Höfler-Platz 1 sowie über München Ticket.
Eintritt: 19,- € pro Person
Unser Angebot
Termin: 03.Juni bis 05. Juni 2025
Leistungen:
Montag, 02. Juni: Eintritt zum Streichquartett-Konzert Abeo Quartett
Dienstag, 03. Juni: Exkursion nach München
Mittwoch, 04. Juni: Vortrag von Frau Dr. Magali Nieradka-Steiner
Donnerstag, 05. Juni: Eintritt zum Streichquartett Zemblinsky Quartett
Programmpreis: ab 459,- € pro Person
Preisbeispiel für oben genannte Leistungen
und 4 Übernachtungen in einem 3*** Hotel im DZ inkl. Frühstück und Kurbeitrag.
Selbstverständlich stellen wir Ihnen gerne Ihr gewünschtes Angebot zusammen. Schicken Sie uns hierzu gerne ein E-Mail: reservierung@bad-toelz.de